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Der Dackel

Ein ganz besonderer Jagdhund...

Pelle und Anthea Kittner

Der Dackel (auch "Teckel" oder "Dachshund" genannt) ist kurzläufiger Jagdhund von langgestreckter aber trotzdem kompakter Gestalt. Er ist er sehr muskulös, mit aufrechter Kopfhaltung und aufmerksamen Gesichtsausdruck. Die kurzen Beine des Dackels sind Ergebnis der gezielten Züchtung auf Achondroplasie, und ist Teil des Rassestandards.

Die Achondroplasie (auch Chondrodysplasie oder Chondrodystrophia fetalis genannt) ist eine bei vielen Säugetieren - so auch beim Menschen - häufige Mutation, welche das Wachstum des Skelettsystems betrifft. Sie wird in geringerem Teil autosomal-dominant vererbt (ca. 20 %), entsteht zu weit größerem Teil aber durch Neumutation, wobei die Wahrscheinlichkeit des Auftretens insbesondere mit dem Alter des biologischen Vaters ansteigt. (Quelle: Wikipedia)



Die Geschichte des Dackels

Der Stammbaum der Dackel geht zurück auf die Keltenbracke (oder auch "Segusier" nach dem keltischen Volksstamm der Segusianer), den Jagdhund unserer prähistorischen Vorfahren. Archäologen konnten nachweisen, daß bereits bei der Keltenbracke die kurzbeinige Mutante auftrat. Die Keltenbracke gilt als Stammvater heutiger Bracken und wurde bereits in dieser frühen Zeit zum Aufspüren von Menschenfährten erfolgreich eingesetzt. Flavius Arrian beschreibt im 2. Jahrhundert n. Chr. das außerordentliche Jagdgeschick der keltischen Hunderassen. Der segusische Laufhund, den er darüber hinaus als klein und hässlich beschrieb, zeichnete sich demnach durch eine besonders feine Nase, bedächtige Suche und langsames, aber leidenschaftliches Jagen mit „hellem Hals“ aus.

Tachs Kriecher

Die ersten Hinweise auf die Vorfahren unserer heutigen Dackel lassen sich in Büchern des frühen 18. Jahrhunders finden. Dort gibt es Berichte über Hunde, die "Dachs-Kriecher" oder "Dachs-Krieger" genannt wurden. Die damaligen Dackel waren noch größer als unsere heutigen Teckel, und mit einem Gewicht zwischen 14 und 18 kg auch um einiges schwerer. Heutige Standard-Dackel sollten lt. DTK-Standard nicht mehr als 10 kg wiegen.

Diese Hunde wurden insbesondere für die Jagd und die Verfolgung von Dachsen gezüchtet. Um die Dackel auch zur Kaninchenjagd benutzen zu können, begannen die damaligen Züchter damit, diese Hunde auch kleinformatiger zu züchten. Neben der Baujagt auf Dachs, Fuchs und Kaninchen, wurden und werden Dackel auch heute noch zum Aufspüren verletzten Wildes eingesetzt. Im Rudel wurden sie sogar bei der Jagd auf Wildschweine und Vielfraße (Bärenmarder) verwendet.



Der Dackel als Diensthund

Dackel werden und wurden übrigens auch immer schon als Diensthunde bei Behörden und dem Militär eingesetzt. Ihre Nasenleistung und ihre geringe Körpergröße sind in einigen Einsatzfeldern nämlich gerade ein großer Vorteil.

Im 2. Weltkrieg z.B. wurden zwei Dackel als Sprengstoff-Spürhunde im K9 Corps der US Army eingesetzt: "CH Bertra v Hildesheim" und "Herman of Lindakin" wurden erfolgreich in Italien als Spürhunde eingesetzt.

Auch in Deutschland wird der Dackel heutzutage als scent detection Hund eingesetzt. In Bayern wird z.B. ein Rauhaardackel erfolgreich als Artenschutz-Spürhund beim Zoll geführt. Der Hund ist auf den Geruch des Asiatischen Laubholzbockkäfer konditioniert und untersucht eingehende Waren in denen möglicherweise der Laubholzkäfer oder seine Larven verborgen sein könnte, auf diesen Geruch hin.



Das Wesen des Dackels

Dackel sind Jagdhunde! Darüber sollte sich jeder, der sich so einen niedlichen kleinen Gesellen ins Haus holt, immer im Klaren sein. Dies bedeutet, daß auch bei Ihrem Liebling diese Jagdleidenschaft früher (ab der Pubertät) oder später (evtl. auch erst nach Abschluß der sozialen Reife) durchschlagen kann.

Vorstehender Dackel

Man sagt ihnen gern die eine gewissen Sturheit oder Dickköpfigkeit nach, und behauptet, daß sie dadurch quasi unerziehbar seien. Dies ist unserer Meinung nach allerdings ein leider nicht auszurottender Mythos (und außerdem eine hübsche Entschuldigung, wenn man denn wirklich einen "unerzogenen" Dackel hat). Dackel sind allerdings durchaus sehr gut erziehbar, wenn es sich für ihn lohnt, mit Ihnen zu kooperieren (dies gilt übrigens für alle anderen Hunde im selben Maße). Haben Sie erst einmal herausgefunden, welche Dinge für Ihren Dackel eine Belohnung darstellen (von Leckerchen bis zu Alltagsbelohnungen wie z.B. "buddeln dürfen"), ist es eigentlich recht einfach einen Dackel auszubilden und zu erziehen, indem Sie ihn für Wohlverhalten belohnen.

Dackel Jagdsequenz

Dackel haben durchaus ihren eigenen Kopf - und den brauchen sie auch, wenn sie bei der Jagd ihren Job machen und ihn auch überleben wollen. Schließlich wurden sie ursprünglich für die Fuchs- und Dachsjagd gezüchtet. Dabei wird ein Teckel in z.B. einen Dachsbau "eingeschlieft" und soll den Dachs aus seinem Bau treiben ("sprengen").

Erdferkel beim buddeln

Der Dachs ist ein Raubtier, welches i.d.R. doch um einiges größer ist als ein Dackel. Zudem hat er sehr lange, scharfe Krallen, die er zum Graben unter der Erde benötigt. Denkt man einmal darüber nach, wird einem schnell klar, warum es mutige, selbstbewußte, einfallsreiche und kämpferisch veranlagte Dackel brauchte, um sich einem durchaus für sie gefährlichen Gegner zu stellen.

Hinzu kommt, daß der Dackel unter der Erde allein auf sich gestellt ist. Hier ist niemand der ihm helfen oder Anweisungen geben kann, wie er sich am besten verhalten soll. Er muss hier unten seine Entscheidungen ganz allein treffen, um heil wieder aus dem Dachsbau herauszukommen. Und wir Menschen wundern uns wirklich, warum unsere Dackel - wenn sie von uns nicht angeleitet werden, wie sie sich verhalten sollen, auch über der Erde ihren eigenen Kopf benutzen, und ihre Entscheidungen selbt treffen?

Als Erdhunde buddeln viele Dackel auch gern. Ihr zweiter Name ist daher auch "Erdferkel" :o)

Wenn Sie Ihren Dackel richtig glücklich machen wollen, geben Sie ihm in Ihrem Garten ein Eckchen, in dem er seiner Leidenschaft nach Herzenslust frönen darf. Geschickt angeleitet, gräbt er einem im Herbst auch gern mal ein komplettes Beet um (achten Sie nur darauf, ihn gelegentlich mal einen Meter weiter zu schicken ... ansonsten hebt er Ihnen auch gern direkt ein Loch für einen kompletten neuen Baum aus).



Teckel, Dachshund und Dackel

Teckel, Dachshund und Dackel sind genau genommen 3 Namen für insgesamt 9 Rassen. Aus diesem Grund haben die Dackel bei der FCI auch eine eigene Gruppe (die Gruppe 4) erhalten!

Die Dackel werden zum einen nach Ihrer Haarart, und zum anderen nach ihrer Größe unterschieden:

Kurzhaar-Dackel

Der Kurzhaardackel ist die Ursprungsform dieser Rasse. Der Ursprung des Kurzhaardackels ist nicht ganz klar zu definieren. Aus dem alten Ägypten gibt es Skulpturen mit niederläufigen Hunden mit langem Rumpf. Ob es sich bei diesen Hunden um Vorläufer der heutigen Dackel handelt, läßt sich allerdings nicht beweisen. Lt. DTK (Deutscher Teckelclub 1888 e.V.) ist die Urform des Dackels der schwarz-rote Kurzhaardackel, der aus der Bracke - einem Hund mit hoher Ausdauer und feiner Nase - herausgezüchtet wurde. Durch das weitere einkreuzen von niederläufigen, roten Haidbracken, entstand dann der rote Kurzhaarteckel.

Rauhaar-Dackel

Der Rauhaardackel entstand durch Kreuzung von Kurzhaarteckeln mit den in England zur Bodenjagd sehr geschätzten Dandie Dinmont Terriers. Die Dominanz bestimmter Merkmale im Erbgang spielte hierbei eine wichtige Rolle. Rauhaar ist dominant über Kurz- oder Langhaar, die beide ein rezessives Merkmal darstellen und somit zwar verdeckt vererbt werden, aber nicht ganz ausgeschaltet werden können. Aus diesem Grund gibt es auch heute noch Rauhaarteckel, die ein mehr oder weniger ausgeprägtes (nicht so sehr geschätztes) Schopfhaar oder Körperbehaarung haben Aber nicht nur der Dandie Dinmont hat mit zur Entstehung der Rauhaardackel beigetragen, auch der Sky- und der Yorkshireterrier haben in einigen Zuchten Eingang gefunden. Da diese beiden Rassen - wie auch der Dandie Dinmont - überwiegend weiches Haar haben, liegt es nahe auch andere Rassen, mit harschem Haar, als Mitbegründer der Rauhaardackel zu vermuten.

Haararten der Dackel

Durch die Vielzahl der Ahnen wies der Rauhaardackel zunächst keine einheitliche Erscheinungsform auf. Erst später, als man wieder vermehrt Kurzhaardackel einkreuzte, entwickelte sich der lang ersehnte Rauhaartyp, der auf Distanz gesehen zwar einem Kurzhaardackel zum Verwechseln ähnlich sieht, im Gegensatz zu diesem jedoch ein drahtiges Fell mit wärmenden Unterhaar hat. Der Bart, die buschigen Augenbrauen und die stärkere Behaarung an den Läufen sind untrügliche Merkmale der Rauhaarigen. Auch den Rauhaardackel gibt es in verschiedenen Farbschlägen: Dunkel-Saufarben (schwarz, silber meliert), dürrlaubfarben (weizenfarbig) sehr selten, saufarben, etwas helleres silber mit schwarz, braune Rauhaar und schwarz-rote, wobei über den Augen markante Flecken beidseitig vorhanden sein müssen.

Langhaar-Dackel

Der Langhaardackel, der erst in den 70er Jahren an Beliebtheit vom Rauhaardackel überflügelt wurde, ist wohl der erste und damit älteste Abkömmling der Ursprungsform des Dackels. Er entstammt der Kreuzung von Wachtel-, Spaniel- und Setterhunden mit dem damaligen Tachs-Kriecher, einem kurz- oder stockhaarigen Teckel. Erst zu Beginn der 1900er Jahre wurde ein Zuchtregister für Langhaardackel geschaffen. Um 1910 herum sah man dann auch erstmalig rote Langhaardackel auf Ausstellungen, die in den folgenden Jahren immer beliebter wurden. Die Farbschläge des Langhaardackels entsprechen lt. Rassestandard denen des Kurzhaarteckels.

Die Farbschläge der Dackel: Einen kleinen, nicht ganz vollständigen Überblick, über die Farbschläge der Dackel stellen wir Ihnen nachfolgend gern als kostenlosen Download zur Verfügung:

Die Farbschläge der Dackel (Powerpoint) oder

Die Farbschläge der Dackel (PDF)

Größe: Standarddackel, Zwerg- und Kaninchendackel

Jede Haarart gibt es wiederum in drei Größen-Variationen:

Standard-Teckel - (über 35 cm Brustumfang, zwischen 6 und 10 kg)
Zwerg-Teckel - (30 - 35 cm Brustumfang, ca 4 kg)
Kanninchen-Teckel - (bis 30 cm Brustumfang, 3,5 kg maximal)

Die Zwerg- und Kaninchenteckel werden züchterisch unter dem Begriff "Kleinteckel" zusammengefasst. Ihre Entstehung verdanken sie dem züchterischen Wunsch, einen für die Bodenjagd auf Kaninchen geeigneten Dackel zu schaffen. Er sollte das Frettchen, das bis dahin hauptsächlich für diese Art der Jagd verwendet wurde, ersetzen.



Dackel sind kinderliebe Hunde

So liebenswert, und oft auch lustig Dackel auch sein mögen, aber man kann diese Schlußfolgerung weder bei einem Dackel, noch bei irgendeinem anderen Hund dieser Welt, so pauschal ziehen!

Dackel können durchaus Kinder sehr gern haben ... wenn sie im Laufe ihres Lebens immer wieder lernen dürfen, daß Kinder lieb sind! Das heißt aber auch, daß sowohl die Eltern, wie auch die Hundehalter (manchmal gibt es die beiden in Personalunion) darauf achten müssen, daß ihre Kinder einen Dackel / Hund ebenfalls nicht belästigen und ihnen nicht z.B. an den Ohren oder am Schwanz ziehen, ihnen ständig nachlaufen um sie zu streicheln, oder sie gar treten / schlagen oder sich auf sie draufsetzen. Hier sind auch die Eltern gefragt, ihre Kinder im Auge zu haben. Der Hundehalter wiederum sollte seinem Dackel / Hund möglichst viele, positive oder zumindest neutrale Erlebnisse mit angeleiteten / beaufsichtigten Kindern ermöglichen. Bekommt der Hund dabei noch einige Leckerbissen vom Hundehalter oder einem entsprechend angeleiteten Kind gereicht, erleben die Hunde Kinder als angenehm, und werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit entsprechend freundlich ihnen gegenüber verhalten.

Kinderliebe Hunde oder Dackel werden nicht geboren! Sie werden durch gute Sozialisation und viele unterschiedliche, positive Erfahrungen im Umgang mit Kindern, und durch entsprechendes umsichtiges, liebevolles und lebenslanges Training durch ihre Bezugsperson dazu gemacht!



Hommage an den Dackel

"Nichts über den Dackel. Ich kann Dackel nicht leiden: Sie brechen einem das Herz, dann heben sie an den Bruchstücken ein Bein auf. Man weiß bei einem Dackel nie, welche Sorte Tränen man gerade in den Augen hat: Solche des Lachens, der Liebe oder der Wut. In einer Dackelseele menschelt es wie in keiner anderen Hundeseele."

(Aus: Horst Stern, Bemerkungen über den Hund, S. 118)

In unserer kleinen, kostenlosen Broschüre "Faszination Dackel" haben wir versucht, das faszinierende Wesen unserer Dackel in Bildern wiederzugeben. Auch wenn sie von vielen Menschen oft belächelt und - auch von "Hundeleuten" - häufig nicht für voll genommen werden, Dackel sind unzweifelhaft "richtige" Hunde, nur in einem kleinen Körper.

Faszination Dackel (Powerpoint) oder

Faszination Dackel (PDF)

Sie sind gute Freunde und Familienmitglieder, lieben es mit ihren Menschen zusammen zu sein und auch mal zu kuscheln. Sie sind echte Olympioniken, denn Mitmachen und Dabeisein lieben sie sehr. Man kann Ihnen aber auch gern einen "richtigen Job" geben - z.B. als Jagdhund, Wachhund oder als Personensuchhund (Mantrailer) - und sie werden begeistert ihre gegebene Aufgabe mit großem Eifer und Erfolg erfüllen.

Dackel sind unglaublich vielseitig ... und überaus faszinierend!



2016, www.teckel-on-tour.de